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Die Niedersächsische Technische Hochschule (NTH) ist auf einem guten Wege. Dieses Fazit zog TU-Präsident Professor Dr. Thomas Hanschke bei einem Besuch des SPD-Europaabgeordneten Bernd Lange und Karl Heinz Hausmann (MdL) in Clausthal. Die NTH ist 2009 als Zusammenschluss der Technischen Hochschulen Braunschweig und Clausthal sowie der LU Hannover gegründet worden. Mit der NTH sei die TU Clausthal für die Zukunft gut aufgestellt, so der Präsident.

Nach einem kurzen historischen Rückblick und der Vorstellung der TU Clausthal im Verbund der NTH verwies der Präsident mit Stolz darauf, dass in vielen Industrienationen ehemalige Studierende der TU Clausthal in Führungspositionen großer Unternehmen seien. Das gelte insbesondere für China. Insgesamt fördere die TU Clausthal das Auslandsstudium der TU-Studenten. Die Studiengänge vieler Universitäten seien mit der TU Clausthal abgestimmt. "Das ist eine Erfolgsgeschichte", so Hanschke. Sinnvoll sei es für deutsche angehende Ingenieure, in der TU Clausthal das Studium zu beginnen und im Ausland den zweiten Teil des Studiums und den Abschluss zu absolvieren. Für ausländische Studenten gelte das entsprechend umgekehrt.

Das zweite große Thema war die Energieforschung. Der TU-Präsident sieht hier ein großes Potential. "Wir erhoffen uns viel von der Energieforschung", sagt er wörtlich. Von der TU profitierten auch mittelständische Unternehmen in der Region. Die TU unterstütze Firmen bei der Lösung von technischen Fragestellungen. Künftig werden Ausgründungen von Unternehmen weiter zunehmen, prophezeite der TU-Präsident. In den vergangenen 25 Jahren hätten sich 25 Unternehmen aus der TU Clausthal ausgegründet.

Nicht ganz so begeistert waren beide SPD-Politiker von dem Ziel des Präsidenten, in Goslar "einen zweiten Campus" einzurichten, also Teile der TU mittelfristig in Goslar anzusiedeln. Denn damit könnte die Zusammenarbeit mit der Stadt Osterode geschwächt werden, meinten sie.

Als Beispiel der Forschung für Unternehmen besichtigte der Europaabgeordnete anschließend eine virtuelle Fabrik im Institut für Maschinelle Anlagentechnik und Betriebsfestigkeit. Hier geht es unter der Leitung von Professor Dr. Uwe Bracht um Anlagenprojektierung und Materialflusslogistik. Die Wissenschaftler führten den Europapolitiker in eine Fabrik, die so realistisch auf die verschiedenen Leinwände projiziert wurden, dass die Illusion entstand, sie gingen gemeinsam durch diese Räume. Maßstabgerecht werden in Fabrikhallen Maschinen dreidimensional "aufgebaut" und dann die Arbeitsabläufe durchgespielt. Durch immer weitere Varianten kann der Materialfluss optimiert werden, ohne dass große Kosten entstehen. Denn die Umbauten entstehen nur im Rechner, ebenso wie das Verrücken von großen Maschinen nur im PC passiert.

Was viele nur aus Videospielen kennen, ist hier für die wirtschaftliche Praxis umgesetzt und weiterentwickelt worden. Bei den Fabrikplanungen diskutieren die Forscher ihre Ergebnisse ganz gezielt mit Mitarbeitern aus allen Bereichen eines Unternehmens, denn "nur der Mann an der Maschine kann wirklich beurteilen, ob die Lösung praktikabel ist", sagte Andrea Spillner, wissenschaftliche Mitarbeiterin. Zudem habe das Projekt den Vorteil, dass sich die Mitarbeiter der betroffenen Betriebe nicht gegen Veränderungen in ihrem Betrieb sträubten, sondern aktiv an den Verbesserungen mitarbeiten könnten.

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